Verena Jorda, Tobias Ehrhardt, Sabine Schreiber und Bettina Schell

Hippotherapie

Seit 1985 besteht die Gliederung des Oberbegriffes Therapeutisches Reiten:


  • Hippotherapie
  • Heilpädagogisches Reiten
  • Reiten für Behinderte

Hippotherapie ist eine neurologische Bahnungstechnik mit Hilfe des Pferdes, speziell mit den dreidimensionalen Schwingungsimpulsen der Gangart Schritt. Aufgrund von zentralen neurologischen Störungen sind die Patienten mehr oder weniger gehfähig bis gehunfähig. Das bestehende Gangbild ist deutlich in Tempo, Rhythmus, Schrittlänge, Spurbreite und durch den Gebrauch von Hilfsmitteln geändert. Asymmetrien im gesamten Bewegungsverhalten sind die Folge. Die Bewegungen des Pferderückens im Schritt bieten eben diesen gleichmäßigen Rhythmus in Verbindung mit therapeutisch nutzbaren Tempounterschieden und Gleichgewichtsanforderungen.


In keiner Therapiemethode gibt es einen ähnlichen Stimulus für den Vorwärtstransport des Rumpfes. Becken, Schultergürtel, Kopf werden mit einbezogen. Über den Schlüsselpunkt Becken werden beim Patienten Rumpfaktivitäten wie Halte- und Gleichgewichtsreaktionen initiiert – wie sie im normalen Gehen automatisch ablaufen. Die überaus komplexen Aktivitäten werden – und das ist das Konzept der Behandlung – subkortikal, also unbewusst, automatisch gebahnt und verselbstständigt. Taktile Stimuli und Aufforderungen von Therapeuten unterstützen lediglich den Vorgang. Der Schritt des Pferdes wird den Bedürfnissen des Patienten angepasst.


Ziele:


  • Symmetrischer freier Sitz ohne Einsatz der Hände / Arme als Haltefunktion


  • Übertragung des Gangmusters auf den Körper des Patienten. Hippotherapie stellt die einzige Therapie dar, die den Patienten in einen gangentsprechenden Zustand versetzt und damit dem zentralen Nervensystem den Stimulus zum Wiedererkennen und Wiedererfahren, aber auch zum Erlernen gibt.