Verena Jorda, Tobias Ehrhardt, Sabine Schreiber und Bettina Schell

Ferrari-Konzept

 Adriano Ferrari, ein Schüler von Milani Comparetti, ist Physiater, ein italienischer Facharzt für Rehabilitationsmedizin.


In den 80er Jahren wurde er in Deutschland bekannt durch seine neuen Bewertungskriterien und neuen Behandlungsansätze in der Arbeit mit Kinder, die mit einer Spina bifida oder einer Muskelerkrankung geboren wurden. Vielen sind auch in diesem Zusammenhang die so genannten Ferrari-Schienen geläufig.


Immer noch relativ unbekannt sind in Deutschland die differenzierten Diagnose-Kriterien für Kinder mit Zerebralparese. Aus dieser Sichtweise lässt sich eine Prognose für den Verlauf der Entwicklung erstellen. Sie umfasst die Aspekte der Motorik und der Wahrnehmung innerhalb der verschiedenen Entwicklungsphasen. Das ist wichtig, um ein klares und individuelles Behandlungskonzept für jedes Kind zu erstellen.


Die Rehabilitation fördert alle dem Kind zur Verfügung stehenden Ressourcen. Zur guten Funktionalität seiner Möglichkeiten werden gezielt Hilfsmittel eingesetzt. Das Ziel sind optimale Anpassungsfunktionen im Alltag.


Förderung erfährt das Kind in der Behandlung durch Raumgestaltung und durch Spielregeln, dem Setting. Die Spiele sind konstruierte Alltagssituationen, in denen das Kind angepasste Lösungen finden kann, die seinen Möglichkeiten entsprechen. Für Wiederholung und Integration in den Alltag des Kindes, also den Erfolg der Therapie, sind Freude, Motivation und inneres Beteiligtsein entscheidend.


Im Laufe der Rehabilitation werden Orthesen, Botolinum-Toxin und chirurgische Maßnahmen gezielt eingesetzt. Was zu welchem Zeitpunkt zum Einsatz kommt, ist Teil des Therapieplanes, der zu Beginn der Therapie erstellt wird. Diesen Plan umzusetzen setzt die Zusammenarbeit von Eltern, Ärzten, Psychologen, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden und Orthopädietechnikern voraus.


Innerhalb des Ferrari-Konzeptes ist nicht die unerreichbare Normalität das Ziel. Die Förderung und das Ziel sind bestimmt durch die Gesetzmäßigkeit einer jeden Lähmung.