Verena Jorda, Tobias Ehrhardt, Sabine Schreiber und Bettina Schell

Atemtherapie 

 Ein Schwerpunkt der Praxis liegt auf der Atemtherapie nach der deutschen Mukoviszidose-Gesellschaft, nach Chevaillier sowie der Reflektorischen Atemtherapie. Generell kommt Atemtherapie zum Einsatz bei allen akuten und vor allem bei chronischen Atemwegserkrankungen,  zum Beispiel Mukoviszidose (CF), Chronic Obstructive Pulmonary Disease (COPD), chronische Bronchitis, Asthma, Ziliendyskenisie, Atelektasen und Bronchiektasen, Lungenemphysem, Lungenproblemen in Verbindung mit Wirbelsäulendeformitäten wie Skoliosen und Kyphosen, in Verbindung mit neurologischen Erkrankungen, z. B. bei Imobilität.


In der Physiotherapie lernt der Patient die autogene Drainage oder die modifizierte autogene Drainage. Diese Technik kann der Patient alleine anwenden und mit der Inhalation oder Körperstellungen kombinieren. Das Ziel ist, durch den bewussten Einsatz des Luftstroms bei der Ausatmung das Bronchialsekret aus der Lunge zu eliminieren.


Wenn zu viel Luft in der Lunge verbleibt, die der Patient nicht mehr alleine abatmen kann, bekommt er Techniken an die Hand, um die Lunge zu entblähen. Er lernt die Lunge besser zu belüften und ökonomischer zu atmen.


Atemerleichternde Stellungen wie der Kutschersitz ermöglichen es dem Patienten, auch bei akuter Atemnot ausreichend gut ein- und auszuatmen. Dehn- und Drehdehnlagen dienen zur besseren Belüftung der Lungenabschnitte, zum besseren Einsatz des Zwerchfells und um den Rumpf beweglich zu halten. Kräftigungsübungen für Brust und Rumpf sind ebenfalls wichtig.


Der Patient wird in Hustentechniken eingewiesen, um den Folgeschäden der vielen Hustenattacken entgegen zu wirken.


Die Anleitung und Kontrolle verschiedener Nass- und Trockeninhalationen, z.B. mit  Kochsalzlösungen und Medikamenten gehört zur physiotherapeutischen Behandlung, ebenso wie die Auswahl und Anwendung von Hilfsmitteln wie Flutter, PEP oder Cornet je nach Zielsetzung.


Aber auch das Hinführen zur Entspannung und zum Sport sind wichtig.


Für Schwerstbehinderte eignen sich passive Techniken, wie Kontaktatmung, Drainagelagerungen, atemerleichternde Lagerungen, reflektorische Atemtherapie, Vojta und Vibrationen.


Die Reflektorische Atemtherapie mit Wärmebehandlung (heiße Tücher), manuellen Techniken und therapeutische Übungen haben zum Ziel:

  • Tonusregulierung und Durchblutung der Atem- und Atemhilfsmuskulatur
  • Verbesserung der Toraxmuskulatur
  • Regulierung der Atembewegung, der Atemfrequenz und der Atemvolumina
  • Verbesserung der Zwerchfellaktivität
  • Regulierung des kardialen Systems
  • Tonusregulierung und Durchblutungsförderung der Rumpf- und Extemitätenmuskulatur
  • Gelenkmobilisation
  • Beeinflussung des vegetativen Nervensystems
  • Schmerzreduktion
  • Förderung der Sekretolyse
  • Durchblutung des Gewebes
  • Allgemeine psychische Entspannung
  • Stärkung des Immunsystems
  • Verbesserung der Wahrnehmung